Weiterer Text über Ares

Hier können Sie noch weitere wichtige Informationen über Ares erhalten.

Ares

Continental Bulldoggenrüde, * 31.12.2020, SH 40 cm, kastriert

Ares, ein Continental Bulldog mit Spezialeffekten, ist jetzt schon seit etwa 2022 im Tierheim. Für eine professionelle Einschätzung seiner Spezialeffekte war Ares in der Hellhound Foundation gewesen. Die gute Nachricht: er musste nicht da bleiben und ist kein Höllenhund. „Nur weil jemand stolpert und die Orientierung verliert, heißt das noch lange nicht, dass er für immer verloren ist!“ ~ Charles Xavier. Das ist das Zitat, das Vanessa Bokrr unserem Ares mit auf den Weg gegeben hat.

Lesen Sie hier die Einschätzung von Vanessa Bokrr aus der Hellhound Foundation:

Einschätzung von Ares:

Der gerade mal zweieinhalb Jahre alte Bulldog-Mix-Rüde sitzt seit nunmehr einem Jahr im Tierheimzwinger und sucht Menschen, die sich mit der Thematik einer „gebraucht gekauften, kupierten, Bulldogge“ und eben deren Herausforderungen auskennen.

Ares Ohren sind in der Türkei verloren gegangen und erstmal in Deutschland angekommen, wurde er auch nach kurzer Zeit weiterverkauft. Ein unüberlegter Kauf, wie sich herausstellte, gab der Käufer den Hund schon nach wenigen Tagen als Fundhund im Tierheim ab.

Das Schlimme an solch unglücklichen Verkettungen ist einfach, dass Informationen über den Hund verloren gehen und man am Ende vor einem regelrechten Mosaik an Verhaltensweisen steht, die nicht immer gleich in ihrer Sinnhaftigkeit erkannt werden können. So wählt Ares z.B. sich seine Pfleger selbst aus und terrorisiert den Rest dadurch, an die Gitter zu springen, zu drohen und zu attackieren.

Ares ist aus diesem Grund vom Tierheim bereits mit einem passenden Maulkorb versehen worden und trägt diesen auch problemlos.

Als Ares bei uns war, zeigte er ein unsicheres Verhalten und reagierte  sofort mit Attacke. Leider ist dies ein häufig auftretendes Verhalten bei Hunden, welche durch zu viele Halterwechsel leicht bindungsgestört und sozial verwahrlost sind, da sie nie so richtig Wurzeln schlagen konnten. Das heißt: dass Hunde wie Ares anfangen, sich eigene Strategien aufzubauen, mit denen sie denken, ihre Probleme und Sorgen aus der Welt schaffen zu können. Natürlich ist „Attacke aber nie die beste Verteidigung“ und so müssen Leute, die Ares übernehmen, nicht davon ausgehen, dass er sowas Böse meint, sondern, dass er in manchen Situationen einfach nicht anders kann, weil es ihm nie jemand beigebracht hat.

Ein Hund wie Ares sollte also an sehr verantwortungsbewusste Menschen gegeben werden, welche den Maulkorb nicht als Bestrafung, sondern als Möglichkeit ansehen, ihren Hund in seinem Entwicklungsprozess verantwortungsbewusst und sicher für alle begleiten zu können. Denn wenn Ares attackiert, braucht er keine Gegenwehr und auch keinen Menschen daneben, der Angst bekommt und hysterisch wird. Er muss lernen, dass sein Verhalten als unerwünscht angesehen wird und daran gehindert wird, sich weiter hineinzusteigern.

Bei uns konnten wir dies dadurch herstellen, dass wir Ares in der Attacke abgefangen haben und ihn am Halsband frontal vor uns gestellt haben. Da er mit einer derartigen Reaktion nicht rechnete, schaute er uns kurz an, was wir dazu nutzten, ihn wegzuschicken und ihm zu vermitteln, dass er nicht dabei sein durfte, wenn er sich so benahm. Man holt ihn also aus seiner Attacke raus und droht ihm weg. Sobald er von seinem vermeintlichen Kontrahenten ablässt und auf die körpersprachliche Drohung hin ausweicht, ist es aber auch genauso wichtig, ihn durch eine körpersprachlich weiche Geste wieder in die Situation einzuladen und ihn wieder teilhaben zu lassen. Man will ihn nicht bestrafen, sondern lediglich zeigen, welches Verhalten erwünscht ist und welches unerwünscht.

Hunde kommunizieren analog – das heißt, sie zeigen ihren Gemütszustand und ihre Intentionen über Körpersprache, Mimik und Gestik an. Man sagt ja immer, da, wo die Nase hinzeigt, da denkt der Hund auch geradehin. Schaut er die Wurst an, frisst er sie, schaut er in den Wald, geht man kurz darauf allein spazieren, weil Waldi jagt.

Bei Ares trifft dies auch zu, allerdings hat er durch den platten Fang und die Ringelrute den Nachteil, dass viele ihn nicht gut verstehen, ein weiterer Grund dafür, warum seine Sprache und Handlung oft etwas überzogen wirken. Wer nicht verstanden wird, wird eben laut.

Ares ist, dadurch, dass er in seinem kurzen Leben schon so viel herumgereicht wurde, ein Einzelkämpfer, welcher vor allem nach seiner eigenen Haut schaut. Typisch Bulldogge bleibt er dann auch sehr stur dran und verteidigt sich frei nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“.

Menschen, die Ares ein Zuhause geben wollen, brauchen Kenntnisse in Sachen Ausdrucksverhalten und Kommunikation. Außerdem ist hier ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein vonnöten, um Ares eine Einstufung als gefährlichen Hund zu ersparen. Es passiert leider allzu oft, dass Hunde aus Mitleid zu viel vermeintliche Freiheit bekommen und dort wieder in alte Muster kippen.

Ansonsten ist er in allen anderen alltäglichen Situationen gut handelbar und macht auch vieles mit. Er fährt gut im Auto mit, er ist verschmust, er frisst gut und schläft gerne. Gassigänge liebt er genauso wie Leckerli. Fremde Menschen, aufdringliche und übergriffige Hunde haben schnell mal einen Aha! Moment … schlauer durch Aua eben.

Für Ares wünschen wir uns also ein Zuhause, welches mit ungetrübtem Blick über das Wesen und den Charakter eines solch unfreiwilligen Rumtreibers schaut und dessen Potenzial erkennt und ernst nimmt.